Der Drucksatz
Sep
Bis Mitte der 90er Jahre führten Firmen mit spezieller Fotoausrüstung den Satz durch und lieferten statt den digitalen Daten Filme. Setzer wurden meistens von Schriftsetzern unterstützt. Die Grenzen zwischen Satz und Design verschwammen mit dem Aufkommen des Desktop Publishings. Heutzutage gibt es deutlich weniger Firmen, die das Setzen noch ausführen. Der Grafiker übernimmt bei den kleineren Aufträgen den Satz. Fachleute, die sich auf das Setzen spezialisiert haben, werden nur noch für komplexere Aufgaben eingesetzt, beispielsweise juristische, wissenschaftliche oder medizinische Nachschlagewerke. Autoren schreiben mit Hilfe von Schablonen, diese setzen den Text unmittelbar vor dem tippen.
Grafiker oder Setzer müssen keine Texte mehr eingeben, da diese von den Kunden in Textverarbeitungsprogrammen zugeschickt werden. Manche Unternehmen bieten auch spezialisierte Satzanwendungen an, die schwierige Seitenumbrüche bei hoher Geschwindigkeit bearbeiten und Datenbanken in Satzzeichen verwandeln können.
Diese Neuerungen führten dazu, dass man sich enorm viel Zeit und Kosten ersparte. Druckprodukte in kleineren Auflagen lohnen sich weitaus mehr, vor allem bei der Kombination von Inhouse-„Satz“ und Digitaldruck. Dieser Druck macht den günstigen Druck kleiner Auflagen erst möglich.
Typografische Maßeinheiten
Normalerweise wird die Schrift in Punkten, Points, Pica und Einheiten gemessen. Die Maße können sehr verwirrend sein, da angloamerikanische und europäische Systeme voneinander abweichen, obwohl beide die Bezeichnung Punkt bzw. Point verwenden.
Es kam folgendermaßen zu dieser Unterscheidung: Die in europäischen Bleigießereien gegossenen Lettern waren von der Größe her mit denen anderer Gießereien nicht einheitlich. Erst Anfang des 18. Jahrhunderts unternahm man in Frankreich den Versuch, alle Letter zu vereinheitlichen. Der Franzose Pierre Fournier entwickelte ein Maßsystem, dessen Einheiten er Punkte nannte. Firmin Didot brachte eine Neuerung, die jedoch weder in Großbrittanien noch in den USA akzeptiert wurde. Ältere Typometer sind aufgrund der Änderungen beim Messen digitaler Layouts nicht sehr genau. Der angloamerikanische Point und der Didot-Punkt stehen in keiner einfachen mathematischen Beziehung zueinander und haben keinen Bezug zum metrischen System. Neben den typografischen Maßen sind in Europa und Großbritannien auch metrische Systeme üblich. Viele Grafiker im angloamerikanischen Raum haben außer zur Spezifizierung von Schriftgröße und Durchschuss die Pica als typografisches Maß aufgegeben und machen Satzangaben in Millimeter (Europa) und Inches (USA).
Dickte
Die Breite eines Buchstabens inklusive Fleisch wird als Dickte bezeichnet, die den Mindestabstand bestimmt, den zwei Buchstaben in einem Wort einnehmen. Man legt ein Quadrat, das sogenannte Geviert, zur Bestimmung des Dicktenwerts zugrunde. Dieses Geviert ist unabhängig von der Schriftgröße und in eine bestimmte, immer konstante Anzahl von vertikalen Spalten unterteilt, die auch als Einheiten bezeichnet werden. Die Zahl der Einheiten hängt vom jeweiligen Satzsystem ab. Die Anzahl der Einheiten, die ein Letter in einem Geviert einnimmt, entspricht dem Dicktenwert. Jedes Zeichen besitzt bei manchen Schriftarten den selben Dicktenwert, beispielsweise nimmt ein i denselben Platz wie ein m ein. Proportionalschriften sind Zeichen, die nicht den gleichen Dicktenwert besitzen. Der Dicktenwert wird im angloamerikanischen Raum nicht über das Geviert definiert, sondern über Pica em, oft auch als „em“ bezeichnet, was nicht korrekt ist.