Lichtdruck

10
Mrz

Der Lichtdruck ist ein Edeldruckverfahren – Dieses wird kaum noch angewandt. Dieser Artikel beschäftigt sich ein wenig näher mit dem Lichtdruck

Verwendung des Lichtdrucks in Deutschland

Im Jahre 1900 war der Lichtdruck sehr stark verbreitet, in der heutigen Zeit wurde er jedoch vom Offsetdruck stark verdrängt. In ganz Deutschland existieren nur noch 3 Druckereien, die den Lichtdruck anbieten.

Der Lichtdruck wurde neben der Lithografie auch zur Illustration von Büchern, Ansichts-, Gedenk- und Postkarten eingesetzt. Damals kannte man keine anderen Verfahren, die Zeichnungen, Gemälde oder Fotografien in vergleichbarer Qualität wiedergeben konnten. Mitte des 20. Jahrhunderts nahm die Verbreitung des Drucks immer mehr ab. Heutzutage wird der Lichtdruck nur noch für Gemälde, mittelalterliche Handschriften und Urkunden verwendet. Die Wiedergabequalität dieses Drucks ist bis heute unerreichbar geblieben.

Der Lichtdruck ist eine eigene Kunstform und wurde deshalb auch als grafische Kunst bezeichnet. Somit ist eine neue Ausdrucksmöglichkeit durch die erprobte Möglichkeit der Belichtung mit halbdurchlässigen und durchlässigen Materialien auf der Druckplatte auch in der Fotografie enstanden. Die Ausführungen sind als eigenständige Kunstform anerkannt worden.

Herstellung der Druckform

Eine 10 mm dicke matt geätzte Spiegelglasplatte oder auch eine Metallplatte wird als Träger der Druckform verwendet. Auf die Platte bringt man in zwei Lagen eine lichtempfindliche Emulsion aus Chormatgelatine auf und trocknet diese im Halbdunkel. Die Emulsion setzt sich aus Gelatine zusammen, die mit Ammoniumdichromat oder Kaliumdichromat lichtempfindlich gemacht werden. Ein fotografisches Halbton-Negativ unter Verwendung von Licht mit hohem UV-Anteil wird nun auf die Platte aufbelichtet. Das Negativ ist nicht gerastert, wie das bei vielen anderen Druckverfahren der Fall ist.

Die in der Gelatine enthaltenen Chromatsalze verändern beim Belichten die Löslichkeit der Gelatine in Wasser und setzen das Negativbild in ein Gelatinerelief um. Diesen Vorgang nennt man „Gerbung der Gelatine„. Die Höhe der „gegerbten“ Gelatine bestimmt die auftreffende Lichtmenge. Nach dem Kopiergang wird die Druckplatte in kaltes Wasser getaucht, wodurch die Chromate ausgewaschen werden, um eine weitere Belichtung zu verhindern. Das charakteristische „Runzelkorn“ bildet sich nun, an dem die fertigen Lichtdrucke (aber nur bei starker Vergrößerung) sehr leicht zu erkennen sind.

Möchte man ein mehrfarbiges Ergebnis, so sollte man für jede Druckfarbe eine entsprechende Druckplatte anfertigen. Faksimiledrucke von Kunstwerke benötigen bis zu 20 Platten für Farbtöne, die übereinander gedruckt werden. So erreicht man, dass die Drucke orginalgetreu aussehen.

Der Druck

Die Druckplatten werden vor dem Druck mit einem Glyzerin-Wasser-Gemisch angefeuchtet. Der wiederzugebende Tonwert wird durch das Aufquellen der Gelatine (je nach Aushärtungs- und Belichtungsgrad) bestimmt. Zwischen der Belichtung und der Aufnahme von Druckfarbe an der entsprechenden Stelle besteht ein Zusammenhang. Hier gilt: Ist die Härtung gering herrscht eine starke Quellung und man braucht weniger Druckfarbe. Ist die Härtung stark ist die Quellung eher schwach, dafür wird aber viel Druckfarbe benötigt. Das in stark quellenden Bereichen enthaltene Wasser stößt die Druckfarbe ab – in stärker ausgehärteten Bereichen nimmt die Aushärtung allerdings zu.

Die Lichtdruck-Flachform-Zylinderpresse wird zum Bedrucken verwendet, die dem Offset-Einfarben-Andruckflachpressen recht ähnlich ist. Oftmals werden Steindruckmaschinen für den Druck verwendet. Hierfür wird eine hohe Berufserfahrung voraussgesetzt und ein gutes technisches Know-How der Maschinen. Schließlich sollte man die genaue Konzentration der Drucker kennen, da die Stückzahlen am Tag zwischen 600 und 1000 Bogen liegen. Durch weiteres nachträgliches Befeuchten der Druckform steuert man das feine „Quellrelief„. Eine stärke Befeuchtung verringert den Kontrast, eine schwächere Befeuchtung steigert ihn.

Aussehen des Drucks

Durch Chemikalien lässt sich das Aussehen des Druckes beeinflussen: Formalien fixiert die Gelatine, Alaun macht die Druckteile viel dunkler und Zyankali zieht das Wasser magisch an. Dieses macht zudem die Gelatine weicher und so werden auch die einzelnen Druckteile viel heller. Da die relative Drucknähe ständig gleich gehalten werden muss, sollte der Fortdruck ständig beobachtet werden. Der Druckbogen wird von einem Helfer in die Druckmaschine eingelegt und vom Drucker wird dieser nach dem Druckvorgang heraus genommen und genau beurteilt. Nach einer Druckauflage von 1000 bis 2000 muss man eine neue Druckform erstellen (sehr lästig). Die Gelatineschicht wird von den Druckvorgängen sehr stark beansprucht und auch beschädigt.

Nachteile

Da die erreichten Auflagen sehr gering sind ist der Arbeitsaufwand um so höher. Der Lichtdruck ist zwar nicht billig, doch das Druckendergebnis rechtfertigt den hohen Preis. Der Lichtdruck besticht durch eine ölbasierte, feste und zähe Lichtdruckfarbe. Nur mit speziellen starken Farbreibemessern ist die Verarbeitung möglich.